Fruehmorgens der Pfalzgraf zum Waidwerk reit

Viel Diener und Knappen in seinem Geleit.

Als sie durch einen Talweg zieh’n,

da steht eine stille Muehle vor ihn’.

He, Mueller gib deine Tochter heraus,

sonst steck ich den roten Hahn dir auf’s Haus.

Und steckst du den roten Hahn mir auf’s Haus,

so geb ich dir nie meine Tochter heraus.



Da taucht er sein Schwert in des Vaters Blut,

dann mordet er die Frau Mutter gut.

Die stolzen Brueder drei an der Zahl,

Sie sinken durchbohrt von scharfen Stahl.

Jetzt steckt er das Rauchende Schwert in die Scheid,

er greift mit Begierde die jammernde Maid.

Er reitet hinweg, fuer flehen taub,

die Muehle ist wirbelnder Flammen raub.



Als sie kommen auf gruene Heid,

vier Schloesser erglaenzen in Herrlichkeit.

Siehst du die Schloesser sind alle mein,

darauf sollst du morgen Pfalzgraefin sein.

Gehoeren die Schloesser auch alle dein,

ich mag nicht, ich will nicht Pfalzgraefin sein.

Ich wuensche, dass zucke vom Himmel ein Strahl,

verbrenne die Schloesser mit einem mal.



Bei Spiel und Tanz, und Jubelschall

Fuehrt man die Braut wohl in den Saal.

Es toenen Trommeln trommelten frisch,

es setzt sich die junge Braut wohl an den Tisch.

Nun esse, und trinke den guten Wein,

und lass dein Herz froehlich sein.

Ich esse nicht trinke nicht den Wein,

mein Herz kann nimmer froehlich sein.



Zuerst schlugst du den Vater tot,

zum andern die Frau Mutter rot,

zum dritte alle Brueder drei,

dass Gott der Herr ihnen gnaedig sei.

Wohl um die Nacht, die halbe Nacht

Die Braut ward in die Kammer gebracht.

Bei zweiundsiebzig Kerzen schein

Fuehrt man die Braut zur Kammer herein.

Ach Pfalzgraf, lieber Pfalzgraf mein,

ach koennt ich die Nacht noch Jungfrau sein.

Wohlan ich gewaehre den Wunsche dein,

du sollst diese Nacht noch Jungfrau sein.



Wohl um die Nacht, die halbe Nacht,

der Pfalzgraf heimlich vom Schlaf erwacht.

Da wollt er kuessen den roten Mund,

doch sie ward tot zur selben Stund.